Wachau:

Vom reiz einer alten kulturlandschaft

Wachau pur: Blick vom Roten Tor nach Spitz bis zur Donau
Wachau pur: Blick vom Roten Tor nach Spitz bis zur Donau

Wer gemütlich durch das Herz der Wachau – etwa rund um Spitz – wandelt, wird bald vereinnahmt sein vom Reiz dieser Kulturlandschaft. Es ist nicht nur das Flair der mittelalterlichen Kleinstädte, die beeindruckenden Terrassenanlagen auf denen hauptsächlich Wein kultiviert wird, die wunderschönen Ausblicke auf einen der letzten Reste der freifließenden Donau, die besonderen Lichtverhältnisse, die durch die Landschaftsformen noch verstärkt werden...

 

Kulturhistorisch war die Wachau immer schon ein Grenzland zwischen verschiedenen Kulturen und Herrschaftsbereichen: zwischen den Römern und den Germanen, zwischen den Bayern und den Karolingern. Auch geologisch ist das Gebiet interessant, wo die Ausläufer der Böhmischen Masse auf Löss und andere Sandgesteine stoßen. Die Wachau liegt auch am Übergang von einer Klimazone zur anderen: Wie in den umliegenden Gebieten trifft hier das aus dem Osten kommende heiße pannonische Klima auf das kühlere kontinental beeinflusste Klima des höhergelegenen Waldviertels. Am Tag erwärmt sich die Region rasch, abends fließt die würzige, aber kühle Waldluft aus den nördlichen Tälern und Gräben wieder ein, was schon einmal zu Temperaturunterschieden von bis zu 25 Grad führen kann.

 

Weltkulturerbe

Vor 20 Jahren wurde die Wachau zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Mitunter war es auch eine Reaktion auf den abgesagten Bau eines Donaukraftwerkes mitten in der Wachau. Denn nun war vielen der BewohnerInnen klar, dass der Schutz der Landschaft im Vordergrund stand.

Wer Beispiele sucht von seit Jahrhunderten kaum veränderten Kulturlandschaften, wird hier fündig. Die kleinen Städte an der Donau und im Hinterland gehen auf das 11. und 12. Jahrhundert zurück. Die Häuser und ihre Parzellen sind unregelmäßig angeordnet, die Stadtzentren wurden meist erst ab den 1950er Jahren sanft durch kleinere Wohngebäude erweitert. Die länglichen, U- oder L-förmigen Winzerhöfe stammen hauptsächlich aus dem 16. oder 17. Jahrhundert. Das steil abfallende, hoch aufragende Walmdach kommt so häufig vor, dass es als architektonische Besonderheit des Wachauer Hauses gelten kann.

Später – im 18. Jahrhundert – kamen Wirtshäuser, Gasthöfe, Stationen zum Wechseln der Zugpferde, die Schiffmeister- und Zollhäuser, Mühlen, Schmieden… dazu, die damals gut in die bestehende Ortsstruktur integriert wurden.

 

Artenreich

Durch die kleinstrukturierte Landwirtschaft blieben ökologische Nischen erhalten, die dem Erhalt des Artenreichtums dieser Region dienen. Es sind vor allem die Trockenrasen wie jene am Setzberg nördlich von Spitz, die einen Pool seltener Pflanzen und Tiere bilden. Bis zu 360 verschiedene Pflanzen wachsen hier zwischen den Marmorfelsen bzw. den angelegten Steinterrassen.

Zwiespältige Zukunft

Doch einige der Wachaugemeinden sind geprägt vom Bevölkerungsrückgang. Viele junge Menschen ziehen nach der Schulzeit weg, arbeiten oder studieren in den größeren Städten und nur wenige kommen später wieder zurück. Diese Bevölkerung zu halten ist eine der größten Herausforderungen dieser Region. Mit speziellen Regionalentwicklungsprogrammen versucht die regionale Politik die Lebens- und Wirtschaftsbedingungen zu verbessern und gleichzeitig durch entsprechende Maßnahmen die Sicherung der Substanz dieser einzigartigen Landschaft zu erhalten.

 

Dürnstein von oben mit Blick auf die Donau und nach Rossatz
Dürnstein von oben mit Blick auf die Donau und nach Rossatz

 

 

Kurz und bündig: Die Wachau

Die Wachau ist ein 36 km langes Durchbruchstal entlang der Donau. Sie entstand, weil die Donau zwischen Emmersdorf und Melk im Westen sowie Stein und Mautern im Osten den Dunkelsteinerwald vom Waldviertel abtrennt und sich so an manchen Stellen mehr als 700 m tief in die Rumpfgebirgslandschaft der Böhmischen Masse eingegraben hat. Seit der Steinzeit ist die Wachau aufgrund ihres milden Klimas und der vielfältigen Vegetation und Landschaft Siedlungsgebiet für den Menschen. Die bekannteste Zeugin dafür ist die ca. 29.000 Jahre alte weltberühmte Statuette "Venus von Willendorf". Sie wurde vor fast 100 Jahren beim Bau der Donauuferbahn im kleinen Ort Willendorf in der Oberen Wachau gefunden.
Gut erreichbar mit Öffentlichen Verkehrsmitteln aus St. Pölten/Krems; stündliche Busverbindung entlang der Bundesstr. 1; Rufbusverbindung in die hinteren Gemeinden und Täler...