Lykien 2025:

Eine Wanderreise und ein Versuch, einen Text zu den Bildern zu finden

“planetREISEN-Vanek” ist der Ausgangspunkt dieser Erzählung. planetREISEN ist bekannt und Garant für seine Wanderungen aller Art: hoch und weit, lang und flach und jetzt neu: die Neigungsgruppe steiniger Weg! Von Hans Hintersteiner

Steinige Wege führen entlang des Mittelmeeres durch Lykien
Steinige Wege führen entlang des Mittelmeeres durch Lykien

...alles läuft plangemäß, die Steyer:innen sind schon am St. Valentiner Bahnhof. Die Züge sind pünktlich und wir haben unglaublich viel Zeit beim Einchecken am Flughafen. Genau deswegen, erst einmal einen Kaffee trinken. Langsam kommen auch die andern ins Spiel. Alle sind entspannt, warten sitzend auf den bequemen Sitzen an der großen Flughafen-Glasfront. Verschiedenste Nationen vermischen sich langsam im Gebäude. Na servus, jetzt geht es um ein 5,7 Zentimeter ”großes” Taschenmesser. Ich habe es in meiner Hosentasche und nicht in meinem eingecheckten Koffer. „Damit kannst du durch die Favoritnerstrasse zum Reumannplatz gehen, aber in kein Flugzeug”, meinen einige Wanderer von uns. Großes Tamtam und Marco meint: ”Da hilft nur eines, warten auf die Letzte unsere Gruppe, die ihren Koffer noch nicht eingecheckt hat"...

 

Super Sache mit dem Hinflug und sanft im Landeanflug. Wir sehen das schneebedeckte Taurus-Gebirge und die vielen Glashäuser von Antalya. Anschließend einchecken im Altstadt-Hotel mit Aussicht auf den alten Hafen. Zum Abendessen entscheiden wir uns für ein nettes Lokal. Platz gibt es zu dieser Jahreszeit noch genügend in den Lokalen. Bald nach 22 Uhr sind alle auf ihren Zimmern. Diese Nachtruhe-Modalitäten werden sich für den Rest der anstehenden Tage nicht wesentlich ändern...

Auf dem Weg zur antiken Stadt Olympos
Auf dem Weg zur antiken Stadt Olympos

 

Ja,  dann schreibe ich mal nach Hause:

 

Dreizehn Wanderer befinden sich auf antiken Wegen in der südlichen Türkei durch Lykien mit zahlreichen Meeresblicken und Badmöglichkeiten... jetzt sind wir drei Übernachtungen in Ücagiz, einer kleinen Pension direkt eines geschützten Hafens... um dreiviertel sechs Uhr früh weckt uns der Muezzin über Lautsprecher der hiesigen Moschee mit islamischen Versen, die ich aber kaum verstehe. Wahrscheinlich ist es so wie bei uns “Gedanken für den Tag” auf Ö1. Es ist schön hier, großartige, freundliche Menschen rundherum, angenehmes Wetter, viel blühende Natur und gutes Essen...

 

Marcos Reisen:

 

Bei Marcos Reisen ist es möglich: dahinwandern, einfach so. Ob nachdenklich oder beobachtend. Die Gruppe und ihre Dynamik. Sind alle da? Sind alle am selben Wissensstand? Ist jemand unglücklich? Gehts jeder, jedem gut? Meditativ oder allein, interessante versus belanglose Gespräche führend. Auch sehr erfahrene Reisende gibt es in der Wandergruppe. Von einzelnen wurden schon alle Kontinente visitiert. Fühle ich mich deswegen unterlegen? Ein bisschen vielleicht, dann denke ich mir: muss ich unbedingt am Nordpol sein? Nein! So bleibe ich mehr der ungeübte Reisende, dafür habe ich aber den umweltfreundlicheren Fußabdruck. Wäre ich am ersten Abend in Antalya ausgesetzt worden, so ohne mobile Daten und Stadtplan, wäre ich womöglich heute noch dort.

Es ist so praktisch: einfach dem Marco hinterher...

Hans umsorgt einen der streunende Hunde
Hans umsorgt einen der streunende Hunde

Der Alltag I:

 

 Krähende Hähne jeden Morgen und das mindestens eine Stunde vor dem Muezzin. Herrenlose Hunde, nicht viele, jedoch mit viel Urvertrauen und streichelbar. Mit der Hoffnung auf Nahrung, sind viele Katzen überall dort, wo mehrere Tische mit touristischem Hintergrund zusammenstehen. Sprich das Wirtshaus. Wir hörten quakende Frösche im Süßwasser und beim Füttern lautstarke Enten. Wir entdeckten flinke Eidechsen auf Felsen mit dem sechser Schwierigkeitsgrad. Auch Schildkröten, die uns den Weg versperrten. Blühende Pflanzen, Sträucher und Bäume wurden bestimmt und oftmals von allen Seiten abgebildet. Das Meer - ja, ich liebe das Meer und den Strand mit seinen vielen hübschen Steinen. Und das Meer gehört ja allen - darum gibt es auch für uns ein kleines Steine-Kontingent, um dieses auch mit nach Hause zu nehmen...

Die Pension Onur in Ucagiz lag direkt am Hafenbecken
Die Pension Onur in Ucagiz lag direkt am Hafenbecken
Frisch gepresste Granatapfel- und Orangensäfte gab es fast überall
Frisch gepresste Granatapfel- und Orangensäfte gab es fast überall

Der Alltag II:

 

Alles mögliche wurde im Laufe der Tage verloren, oftmals das WLAN in den Hotels. Hans verlor seinen linken großen Zehennagel, eine Altlast der Marco-Wanderung von Schärding nach Passau im letzten Dezember. Muss das gerade jetzt sein? Manche kauften Dubai Chocolate, Vera kaufte drei Kilo Orangen im Angebot. Auch ein salziges Molke Getränk oder frisch gepresste Säfte war sehr beliebt. Effes Bier wurde gerne in Maßen getrunken. Auch Wein wurde mit unterschiedlichem “Abgang” probiert: eine Flasche hat gestoppelt, die andere war sehr geschmackvoll... Von der türkischen Lira hatten manche von uns viel zu viele. Oftmals wurde zu unterschiedlichen Tages-Kursen innerhalb der Gruppe hin und her gewechselt und zum Schluss ging sich dann für alle eine schwarze Null aus.

einfach gehen durch die Stadt
einfach gehen durch die Stadt

Fotografiert wurde mit den Handys - hundertfach: Boote im Hafen, Minarette, Moscheen, Glashäuser. Die Flammen von Chimaera, die antike Stadt Olympos. Die Felsengräber von Myra, das antike Theater, St. Nikolaus in seiner Kirche. Die verfallene Stadt Istlada, die eindrucksvollen Steinsarkophage. Gerne hätte ich ein ”Luftsprung-Foto”, welches in den Ruinen von Apollonia entstand. Unser vorletzter Tag in Antalya war zur freien Verfügung. Die Aufgabenstellung lautete, interessiert und ergebnisorientiert durch die Stadt flanieren...

beim Friseur in Antalya
beim Friseur in Antalya

 

...einige Frauen aus unserer Runde gingen für ein paar Stunden in den Hamam. Bekannt auch als Türkisch-orientalisches Bad. Marco war ebenfalls mit ein paar Leuten von uns mit der Straßenbahn bis an den Stadtrand unterwegs. Dort galt es einen Wasserfall zu durchschreiten und den drumherum angeordneten Freizeitpark zu erleben. Ich hingegen war innerstädtisch beim Friseur, um Bart und die Augenbrauen schneiden zu lassen. Whau, der Mann konnte das perfekt, freihändig und ohne 3 Millimeter Anschlag am Rasierapparat. B. dokumentierte alles ganz genau mit Fotos und Videos. “So ein schöner Mann” sagt sie dann - sie meinte jedoch den Friseur.

Blick auf die versunkene lykische Stadt Kerkova. Die Steinsarkophage sind eine der letzten Zeugen aus der Zeit der lykischen Hochblüte.
Blick auf die versunkene lykische Stadt Kerkova. Die Steinsarkophage sind eine der letzten Zeugen aus der Zeit der lykischen Hochblüte.

Ein kleiner Exkurs:

 

Die Lykier waren laut Erzählungen ein friedliches Völkchen und ihre Geschichte reicht mindestens zweitausend Jahre v. Chr. zurück. In den darauffolgenden Jahrhunderten entstanden mit den Griechen, Perser und Römer blühende Städte der Antike. Mehrere schreckliche Erdbeben kamen hinzu und versenkten ganze Städte im Meer. Auch die byzantinisch- osmanische Epoche hinterließ ihre, bis heute beeindruckenden Spuren. Bestimmt passierten viele dieser Macht-Veränderungen kriegerisch. Warum sollte es damals anders gewesen sein als heute? Europa rüstet wieder auf. Frage: Gehts eigentlich noch blöder? Ich dachte es gilt: NIE WIEDER!

 

Rückschau:
Sonntag früh dann bei Sonnenaufgang unser Abflug aus Antalya. Es war herrlich und ich freue mich noch immer über das Ereignis fliegen. Ingenieurskunst trifft auf Strömungslehre. Ja, wir erlebten während unserer Reise den Vollmond. Den Weltglückstag. Den Frühlingsbeginn. Ich bedanke mich bei meinen Fußknöcheln, welche mich leichtfüßig über den steinigen, Lykischen Weg im Gleichgewicht hielten. Ein dazu Gewinn von vielem: ein neuer Abschnitt des Mittelmeers, das Eintauchen in eine andere Kultur und das Kennenlernen lieber Menschen...

Danke lieber Marco, danke für die angenehme Reisezeit mit euch allen.                         

Hans                                                          


Impressionen von der Wanderreise durch Lykien im März 2025