Ried/Innkreis und Hausruck: Umkämpfter Raum

AUSGEBUCHT - nur mehr Warteliste

Samstag, 3. und Sonntag, 4. Juli 2021

 

Das Innviertel ist jeher schon eine sehr konfliktbeladene Region. Bauernkriege, die Zeit Napoleons, der Einfluss Bayerns, Arbeiteraufstände am Hausruck, der Nationalsozialismus und der Widerstand dagegen sind nur einige Ereignisse, die diesen Landstrich kulturhistorisch prägten.  Auf unserer kleinen Reise nehmen wir die verschiedenen historischen Verwerfungen unter die Lupe und schauen uns auch die Nachwirkungen auf die Gegenwart näher an. 

 

Treffpunkt: Samstag, 14.30 Uhr, Gasthof Träger, Ried im Innkreis
(erreichbar zu Fuß vom Bahnhof Ried in ca. 15min)

 

Freitag: Die Stadt Ried und die historischen Verwerfungen

Wir beginnen unsere kleine Reise beim Braugasthof Träger im Zentrum von Ried, wo das erste Weißbier Österreichs gebraut wurde. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich das Rathaus der Stadtgemeinde Ried, das wir kurz besuchen werden. Stadtrat Lukas Oberwagner von den Grünen zeigt uns den denkmalgeschützten Gemeinderatssaal.

Danach treffen wir Sieglinde Frohmann, Historikerin und Leiterin der Kulturabteilung der Stadt Ried. Sie begleitet uns auf einem Rundgang  durch die Innenstadt, die auch von Napoleon besucht (besetzt) wurde, und machen einen Blick in die historisch wertvolle Stadtpfarrkirche mit den Altären der Schwanthallerfamilie. 

 

Ein besonderes Highlight ist das Charlotte-Taitl-Haus, das an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Dort treffen wir Gottfried Gansinger, dessen Buch "Nationalsozialismus im Innviertel" die Grundlage für diesen Lern- und Gedenkort bildet. Im Anschluss wird er uns noch zum Gasthaus Träger begleiten, wo wir den Abend gemütlich ausklingen lassen.

 

Sonntag:

Thema Februaraufstände  1934

Frühstück

08.01 Uhr: Abfahrt des Zuges nach Hausruck (ca. 20min Fahrzeit)

Dort treffen wir den Wirtschaftshistoriker Hannes Koch, der uns auf unserer mehrstündigen Wanderung zu Schauplätzen der Februarkämpfe begleiten wird. 

Das heute stillgelegte Kohlerevier war einer der Brennpunkte im Bürgerkrieg. Was war passiert? Wiederholtes Waffensuchen nur bei der Arbeiterschaft, Entlassungen von Bergleuten, die ohne andere Perspektiven waren, ein ergebnisloser Streik und unbeteiligte Tote bei einem Gendarmerie-Einsatz 1933 in Wolfsegg, radikalisierten die Arbeiterschaft im Revier und erhöhte die Hoffnungslosigkeit. Durch eine Verkettung verheerender Entscheidungen auf beiden Seiten (Verteidigung Holzleithens, Führerlosigkeit der Schutzbündler, anfangs ungedecktes Vorgehen durch das Bundesheer, Gendarmerie und Heimwehr über freies Feld, falsche Befehle durch Dr. Fruhwürth von der BH Vöcklabruck etc.) kam es schließlich zu fünf gefallenen Bundesheerangehörigen in Holzleithen, zu zehn Toten auf Seiten der Arbeiterschaft – darunter die vier Ermordeten auf der Bühne – sowie eine unbeteiligte tote Zivilistin und viele teils Schwerverletzte...

Hannes Koch wird uns auf dieser Wanderung an Originalschauplätzen mehr über die Hintergründe und die unterschiedliche Geschichtsschreibung über diese Ereignisse erzählen. (Länge der Wanderung: ca. 7,5 km, 200 hm)

 

Ende: ca. 14 Uhr; Abfahrt des Zuges Richtung  Attnang-Puchheim um 14.21 Uhr


 

Teilnahmebeitrag: 85 EUR, Einzelzimmer-Zuschlag: 15 EUR
inkludiert ist:
1 Übernachtung mit Frühstück im *** Braugasthof Träger
Führungen, Eintritte und Gespräche laut Programm
Organisation und Begleitung durch Marco Vanek und Lukas Oberwagner

 

Hinweis: wer die Übernachtung nicht in Anspruch nimmt: Abschlag von 40 EUR

 

in Kooperation mit dem Grünen PädagogInnenverein OÖ und der Grünen Bildungswerkstatt OÖ