Benediktinerstift Admont

steine und böden mit viel geschichte

Das Stift Admont ist berühmt für die weltweit größte Stiftsbibliothek. Weniger Augenmerk werfen die Besucher*innen aber auf die Baugeschichte und die verwendeten Steine und Fußböden des Gebäudekomplexes.

Nicht nur der riesige Raum mit den mehr als 70.000 Büchern und Inkunabeln ist beachtenswert, sondern auch der Fußboden ist es wert unter die Lupe genommen zu werden.

Der Geologe und Naturguide Wolfgang Riedl aus Admont begleitet immer wieder natur- und kulturhistorisch interessierte Menschen durch die zahlreichen Kleinode des Gesäuses. So auch dieser Tage durch den großen Gebäudekomplex des Benediktinerstiftes. Ab der Mitte des 11. Jahrhunderts entstand hier ein Kloster, das auf Schenkungen von Hemma von Gurk basierte. 

 

Schon vor ihrem Tode (1045) übertrug sie ihre obersteirischen Besitzungen dem Salzburger Erzbischof Baldwin. Diese Schenkungen waren mit dem Auftrag verbunden, die Güter für die Stiftung eines Klosters zu verwenden. Doch bis zur Umsetzung dieses Auftrags vergingen noch drei Jahrzehnte. Erst Erzbischof Gebhard, der kurz zuvor das ebenfalls von Hemma gestiftete Nonnenkloster Gurk in einen Bischofssitz umgewandelt hatte, ist die Gründung eines Männerklosters in Admont zu verdanken.

In den darauffolgenden Jahrhunderten wuchs der Gebäudekomplex immer weiter an. Hunderte Menschen müssten hier gelebt haben. Doch 1865 zerstörte ein Brand einen Großteil der Gebäude, nur die Biblothek wurde vom Feuer verschont. 

Wolfgang lenkte unsere Blicke vor allem auf die verschiedenen verwendeten Bausteine und die Böden der verschiedenen Gebäude. So ist der Fußboden der Stiftsbibliothek in einer raffinierten Art aus drei verschiedenen Gesteinsarten verlegt. Der weißer Marmor stammt aus dem Sölktal, grauer Kalkstein aus Wildalpen und roter Kalkstein aus Adnet bei Hallein in Salzburg. Einlagerungen von Schnecken, Ammoniten und Seelilien in den roten und grauen Kalken zeigen uns, dass diese einst Schlamm am Meeresboden waren. Andere Einlagerungen wie Körnchen aus dem Schwermetall Vanadium machen dessen radioaktiven Zerfall sichtbar und feinste schwarze Überzüge von Schlammkörnern erzählen von Manganhäutchen, die im tiefen Meer gebildet wurden.

Die Rauten aus diesen drei Gesteinen ergeben zum Beispiel Würfel, die als Treppen zu den Bücherregalen führen.

 

In der Gründungszeit wurde auf Gesteine aus der näheren Umgebung zurückgegriffen. Die Rauhwacke (eine spezielle Kalkart) für die Grundmauern der Kirchtürme und der romanischen Portale stammt aus dem Schwarzenbachtal am Fuße der Haller Mauern.

Quer durch alle Epochen bis hin zum Wiederaufbau der Stiftskirche nach dem Brand im Jahr 1865 findet der Pinolit-Magnesit (Pinolenstein) immer wieder seine Verwendung für Stufen, Fenster- und Türlaibungen bis hin zu Säulensockeln...

 

Der Wiederaufbau der Stiftskirche durch einen weitgehenden Neubau nach dem Brand 1865 war nur deshalb innerhalb von drei Jahren möglich, weil das damals neuartige Material Guss-Stein oder Steinguss (Beton) zum Einsatz kam...