Im Hausboot durchs Donaudelta

auf Besuch in einer der schönsten Landschaften Europas
auf Besuch in einer der schönsten Landschaften Europas

Reiseskizzen von Doris Eisenriegler 

 

18. April 2010, 1. Tag: Anreise mit dem Nachtzug nach Bukarest. Wir – 14 Personen – werden abgeholt von Tiberiu Emil Tioc, Biologe und Ornithologe mit Tourismus-Ausbildung. Stadtrundfahrt in Bukarest, Palast des Volkes – riesig! 300 km in fünf Stunden mit dem Kleinbus nach Tulcea, check in auf dem Hausboot. Sehr kleine Kabinen, ich ergattere eine Einzel-Kajüte. Mit einem Kutter werden wir nach Maliuc gezogen, wo wir ankern.

 

2. Tag: Regen. Vortrag von Tibi, wie wir ihn inzwischen nennen. Universum-Film über das Donau-Delta – Landschaft des Jahres 2000. Nachmittags mit 4 Motor-Zillen in die überschwemmte Au. Bin froh über meine Daunenjacke und meine Handschuhe, ist aber sehr schön in den engen Kanälen an knorrigen Weiden vorbei, über Schwemmholz. Das Können der Fahrer ist bewunderungswürdig. Abendessen mit Wein aus der Gegend – köstlich! 2 Streunerhunde belagern uns Tag und Nacht und warten auf die Essensreste.

 

3. Tag: Vormittags wieder mit den Zillen der Einheimischen in die Au – sehen einen Seeadler auffliegen. Und Kormorane – Wögerbauers Nightmare! Fortuna-See, Schilf, blühende Weiden, Dschungel pur – wie im Amazonas! Unsere beiden fachkundigen Mitreisenden Herbert und Walter haben schon 96 Vogelarten gezählt. Sie sind absolute Profis, Herbert arbeitet im Botanischen Garten in Linz. Übernachtung auf freier Strecke, viele Vogelstimmen, ein Waldkauz ist zu hören.

 

4. Tag: Fahrt mit dem Kutter nach Crisan. Altes Fischerdorf mit russischer Bevölkerung. Mit Pferdewagen in den Eichenwald – 400 Jahre alte Eiche! Wilde Pferde, endlose Schilfflächen. Rotbauchunken fiepen, Teichfrösche quaken. Neben dem Wald Sanddünen mit Steppen-Vegetation. Im Sommer hats hier 45 Grad.

Zurück mit den Pferden ins Dorf, vorbei an einem Pferdekadaver. Im letzten Winter sehr strenger Frost, viele Pferde sind verendet.

Wir sind eingeladen bei einem Fischer bei Kaffee und Kuchen. Viele Häuser sind verfallen. Sind sehr schön - aus Lehm und Schilf gebaut – hohe Landflucht. Dorf hat dzt. Ca. 700 Einwohner. Fischer hat Verdienst durch Touristen-Gäste und Pferde-Fahrten. Tiberiu hat ihnen ein Pferd gekauft, es ist ihm ein Anliegen, einen sanften Tourismus im Delta zu entwickeln. Kreuzfahrtschiffe bringen für die Einheimischen nichts. Es leben 15000 Menschen im Delta, 21 Ethnien.

Abends zieht uns der Kutter Richtung Tulcea.

 

5.Tag: Ausflug mit dem Bus 90 km nach Süden in einen Lagunen-Komplex. Besuch einer antiken Ausgrabung (Burg), Picknick. Wunderschöne weite Landschaft, alles lebt – in der Luft und im Wasser. Wir sehen eine riesige Pelikan-Kolonie. Auf der Rückfahrt macht sich bei mir – wie auch den meisten anderen – eine Magen-Darm-Infektion bemerkbar. 3 von uns haben sie schon vor 2 Tagen absolviert. Den abendlichen Spaziergang in Tulcea mache ich nicht mit, gehe ins Bett.

Schlechte Nacht mit oftmaligem Erbrechen. Am nächsten Morgen fühle ich mich schon wieder gut!

 

6. Tag: Besuch im Info-Center des Deltas in Tulcea. Sehr schön gemacht unter Mithilfe vom ehemaligen Chef des Nationalparks Neusiedlersee, Lang. Mittags Abfahrt in Richtung Bukarest – Nachtzug nach Budapest, Budapest-Linz im Railjet. Gute Ankunft in Linz, alle sind zufrieden mit der abenteuerlichen Reise.

 

Mit dabei waren Gitti, Doris 1 und Doris 2, Herbert, Walter, Waltraud, Traude, Hans, Ludwig, Margit, Renate 1 und Renate 2, Wolfgang und Roland.

 

Bilderschau von der Reise im Jahr 2010; Fotos Doris Eisenriegler und Walter Christl