Feuilleton

Feuilleton · 01. Februar 2022
Auf einer unserer Winterreisen besuchten wir das kleine Städtchen Weitra im oberen Waldviertel. Die Sozialhistorikerin Andrea Komlosy hatte dort vor vielen Jahren ein Textilmuseum initiiert, das sich auch mit der wirtschaftlichen Entwicklung dieser Region auseinandersetzt. In einem Beitrag einer Schriftenreihe des Landes Niederösterreich zur Denkmalpflege hat Komlosy die Industriekultur im Grenzgebiet zu Südböhmen und Oberösterreich beschrieben. Dieser Beitrag spiegelt ganz gut die...
Feuilleton · 31. Mai 2020
Glückliche HeimkehrerInnen vom Berg oder von einer längeren GEHtour wissen es längst: Im Grunde ist es hoffnungslos, den Zauber eines Fußmarsches in längere Worte zu fassen: Man endet sehr schnell in allgemeinen Floskeln, in alpinem Fachgesimpel wie "schöne Aussicht, netter Weg, urige Hütte, kalter Wind..." oder Ähnliches. Damit kommen wir nicht wirklich in die Nähe dessen, was wir erlebt haben. Nein, denen wir das erzählen, sollen besser das nächste Mal mitgehen, dann wissen sie,...

Feuilleton · 26. April 2020
Social Distancing, Mund- und Nasenschutz tragen, Einschränkungen im Öffentlichen Verkehr und bei Restaurantbesuchen, BesucherInnenlimits bei Kultureinrichtungen und -veranstaltungen und vieles andere mehr wird in nächster Zeit nicht nur unseren Alltag, sondern auch unser Unterwegssein prägen. Auch die Planungssicherheit wird darunter leiden. Besuchte Länder oder Regionen könnten kurzfristig Einreiseverbote verhängen oder eine Rückreise aus einem anderen Land kann daheim überraschend...
Feuilleton · 27. Februar 2020
Es war einst das modernste Radiohaus Europas, das zwischen 1935 und 1938 nach Plänen der Architekten Hermann Aichinger und Heinrich Schmid erbaut wurde. Der Star-Architekt des Ständestaats, Clemens Holzmeister, übernahm die Planung und verpasste dem funktionalistischen Straßentrakt eine für das austrofaschistische Regime repräsentative, monumentale Front. Die Inbetriebnahme erfolgte 1938 durch die NS-Reichsrundfunkgesellschaft. Heute ist das Funkhaus der Sitz der ORF-Radios Ö1, des...

Feuilleton · 07. Oktober 2019
War es die große Abgeschiedenheit oder die Mentalität der Menschen, die hier ein weites Stück Landschaft relativ naturbelassen ließ. Hier geht es spürbar langsamer zu als weiter draußen in der Stadt
Feuilleton · 12. Juni 2019
Die erste Malerin von internationalem Rang beeindruckt durch ihre außergewöhnliche Biografie. Einzigartig zu ihrer Zeit erhielt die 1531 oder 1532 in Cremona geborene Malerin genauso wie ihre fünf Schwestern eine sonst nur Männern zur damaligen Zeit vorbehaltene humanistische Ausbildung. Ihr Vater, ein materiell nicht begüterter, aber kunstsinniger Mensch, investierte in die Bildung seiner Töchter anstatt, wie zu der Zeit üblich, mit einer satten Mitgift ausgestattet, standesgemäß zu...

Feuilleton · 11. Mai 2019
Nahe des zentralen San Rocco Platzes in der Ioannou Theotoki Straße 9, mitten im belebten Zentrum Korfus ist ein unscheinbarer Eingang zu einem der letzten Seifenmanufakturen Griechenlands: die Savonnerie Patounis. Wir kam rechtzeitig zur kurzen Einführung des Firmenchefs, der uns den Produktionsprozess und die unterschiedlichen Seifenarten vorstellte. Bis zu sechs verschiedene Seifen hat Patounis im Programm, von der milden grünen Olivenölseife für die sanfte Hauptpflege bis zur...
Feuilleton · 18. April 2019
Solch überdimensionierte pietätlose Architektur, die man bisher nur aus ostasiatischen Autokratien oder futuristischen Wüstenoasen kennt, findet man nun auch mitten auf dem Balkan, in drittklassiger Bauqualität. Denn die Gipskartonfassaden aus leicht entzündlichen Materialien bedürfen nachweislich der brandschutztechnischen Überarbeitung. Neue Brücken mit imperialistisch anmutenden Laternen verbinden die beiden Ufer des Vardar-Flusses, der das postsozialistische und orthodoxe Zentrum...

Feuilleton · 30. März 2019
Mehr als eine Woche verbrachten wir im äußersten südwestlichsten Zipfel Kontinentaleuropas und blickten von den Klippen über den Ozean gegen Nordamerika und Afrika. Zu sehen gabs zwar nur die unendliche Weite des Meeres, dafür spielte es sich an der Küste bzw. im Hinterland ab: Orangen- und Zitronendüfte in der Luft, ein Meer von Blütenfarben entlang unserer Wanderroute, verbrannte Eukalyptuswälder, tosender Ozean, steilabfallende und mystische Felsformationen, Traumstrände,...
Feuilleton · 25. Januar 2019
Die nördlichste Insel Griechenlands ist von Österreich aus gut auch ohne Flugzeug erreichbar. Von Linz geht es zunächst um kurz vor 23 Uhr mit dem Zug nach Venedig, wo wir um 8.24 Uhr ankommen werden. Da unser Linienschiff erst um 12 Uhr abfahren wird, haben wir genug Zeit um in den neu errichteten Hafen für Linien-Fährschiffe nach Fusina zu kommen. Leider wurden die Vergnügungs-Kreuzfahrtschiffe noch nicht aus der Innenstadt verbannt, jedoch die Transport- und Fährschiffe. Vom Bahnhof...

Mehr anzeigen